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JESUS CHRIST SUPERSTAR

Andrew Lloyd Webber

Inszenierung | Licht Sebastian Ritschel
Musikalische Leitung Damian Omansen
Ausstattung Rifail Ajdarpasic (B) | Sebastian Ritschel (K)
Choreografie Kati Farkas
Dramaturgie Ronny Scholz | Thomas Schmidt-Ehrenberg
Choreinstudierung Martin Wagner
 
Premiere 15. Juni 2018 | Domplatz Magdeburg

Besetzung

Jesus Tobias Bieri
Maria Magdalena Julia Gámez Martìn
Judas Timothy Roller
Pontius Pilatus Johannes Wollrab
Kaiphas Bartek Bokowski | Frank Heinrich
Annas Martin Mulders
Herodes Paul Kribbe
Simon Zelotes Jannik Harneit | Andreas Schneider
Petrus Christian Miebach
Matthäus Andreas Schneider
Jakobus Tobias Brönner
Soul Girls Eva Zamostny, Beatrice Reece, Jessica Krüger
Drei Priester Thomas Matz, Jörg Benecke, Jürgen Jakobs
   
  Opernchor des Theaters Magdeburg
  Ballett Magdeburg
  Magdeburgische Philharmonie

Trailer | JESUS CHRIST SUPERSTAR

Ankündigungen


JESUS CHRIST GHETTO STAR

Rezensionen

Dominik Lapp - www.kulturfeder.de

Gefeierter Held: „Jesus Christ Superstar“ in Magdeburg

Riesengroß prangen die leuchtenden Buchstaben HERO vor dem Magdeburger Dom und lassen erahnen, dass hier in den kommenden zwei Stunden ein Held gefeiert wird. Aber so, wie er wohl noch nicht oft zuvor in einer Inszenierung des Musicals „Jesus Christ Superstar“ gefeiert wurde. Denn neben der Titelfigur gibt es auf dem Domplatz in Magdeburg noch einen Helden, noch einen Superstar – den Regisseur Sebastian Ritschel.

Ritschels Inszenierung ist clean, modern, poppig, wirkt aber niemals krampfhaft modernisiert. Er hat die Story behutsam entstaubt, in einen heutigen Kontext gesetzt und erzählt vom Aufstieg und Fall einer herausragenden Persönlichkeit, die immense Begeisterung weckt und deshalb als eine Art Pop-Ikone, Filmstar, ja, Held verehrt wird. Weil Ritschel neben der Regie auch für das Kostümbild verantwortlich zeichnet, wirkt alles wie aus einem Guss – und das kann sich wirklich sehen lassen, genauso wie das einfache und doch imposante Bühnenbild von Rifail Ajdarpasic. […]

In Verbindung mit Licht, Bühnennebel, Kostümen und der ausgeklügelten, äußerst sehenswerten Choreografie von Kati Farkas entstehen so zahlreiche große Bilder. Doch neben all diesen großen Bildern und Massenszenen mit Solisten, Ensemble, Opernchor, Ballett und Statisterie kommen auch die ruhigen, emotionalen Szenen auf der leeren Bühne nicht zu kurz. Weil bei „Jesus Christ Superstar“ gänzlich auf Dialoge verzichtet wurde und das Werk durchkomponiert ist, entwickelt die Handlung eine wunderbare Dynamik und Spannung, die Sebastian Ritschel in seiner Inszenierung hervorragend zu nutzen und zu visualisieren weiß.

 

Grit Warnat - Volksstimme

Der Hero fällt: Standing Ovations zur Premiere

Ganz zum Schluss, es ist Nacht auf dem Domplatz, hängt Jesus am Kreuz, und die Streicher des Orchesters übernehmen das Zepter. Die gotische Kathedrale ist kurzzeitig angestrahlt, ein berührendes Schlussbild. [...] Wo bitte soll dieses Musical gezeigt werden, wenn nicht dort, wo es jetzt läuft? [...] Das sind nicht nur intensive Bilder, sie sind vor allem sehr heutig und glaubwürdig und deshalb erschreckend.  [...] Aber es gibt auch prallen Glamour, wenn die Bühne zur glitzernden Showtreppe wird und die Tänzer des Balletts wie im Friedrichstadtpalast golden und glimmernd die Beine in die Höhe reißen. Jede Menge Ironie gibts inklusive.

 

Volkmar Draeger - www.neues-deutschland.de

Bitte keine Heiligenlegende!

Die Kulisse ist grandios. Vor dem im Abenddunkel versinkenden Magdeburger Dom staffelt sich eine graumarmorierte Landschaft aus Treppen, in der Mitte und zu beiden Seiten, sowie Podesten in verschiedener Höhe. Dies ist die düstere Ödnis, in der sich das Schicksal des Jesus von Nazareth vollendet. Kein Winkel als Versteck, vollständiges Ausgeliefertsein. […] Den Absichten der beiden Autoren, keine Heiligenlegende zu bebildern, sondern die Menschen hinter dem christlichen Mythos und ihre Konflikte sichtbar zu machen, trägt Sebastian Ritschel mit seiner Regie Rechnung: Die Akteure gewandet er in dunkle Anzüge, überhöht Figuren bisweilen in Glitterglanz. […] Die Story um Anbetung, Selbstzweifel und Verrat […] läuft in fixer Dekoration ab. Lebendig und auf Fernsicht ist das inszeniert. Wenn nach den massigen Gruppenbildern Jesus allein in der Weite der steinbruchartigen Gliederung steht, macht das seine Verlorenheit und Verletzlichkeit umso deutlicher. […] Stehend in seiner Karosse, fährt pompös Herodes vor: In rotem Glitzerdress, als sei Liberace auferstanden, mit Zylinder und Kavaliersstock wird er Teil einer Girlreihe - Jesus ist da bereits Popikone.

 

Roman Jasiek - www.avalost.de

JESUS CHRIST SUPERSTAR: Bericht von der Musical-Premiere

Unter der Regie von Sebastian Ritschel und der musikalischen Leitung von Damian Omansen feierte das Stück am 15. Juni 2018 auf dem Domplatz Premiere. Eine enorm hohe Erwartungshaltung ist hier angebracht, schließlich entstand in dieser Konstellation im Jahr 2016 am Theater Magdeburg die höchst eindrucksvolle Umsetzung von „Cabaret“. So viel kann schon mal gesagt werden: sämtliche Erwartungen wurden auch bei dieser Premiere erfüllt. […]

Eine Treppe als Sinnbild für Aufstieg und Fall und zur Verdeutlichung der Verlorenheit eines Einzelnen ist jedenfalls ein geschickter Kunstgriff. Durch den Dom im Hintergrund braucht es auch gar nicht mehr Firlefanz auf der Bühne. Den Rest des gelungenen visuellen Eindrucks liefern die Kostüme, die sich irgendwo zwischen Zeitlosigkeit und der Dekadenz der 1920er Jahre bewegen (Stichwort: Tempelszene), sowie das Spiel mit der Beleuchtung und der eindringlichen Lichtstimmung. Wenn Jesus in Schlagschatten gehüllt am Kreuze hängt und hinter ihm der Dom gespenstisch erleuchtet über dem Geschehen thront, dann erzeugt das zum Schluss ein ganz eigenwilliges Gefühl der Beklemmung. Die Zuschauer nicht allzu euphorisch nach einer überzeugenden und sehenswerten Vorstellung in die Nacht entlassen zu wollen, scheint zumindest in Magdeburg ein Markenzeichen von Sebastian Ritschel zu sein. Schon nach „Cabaret“ vor knapp zwei Jahren verließen viele Zuschauer einigermaßen betreten das Theater. Es bleibt zu hoffen dass ein Regisseur, der solch eindrucksvolle Bildsprache auf die Bühne zu bringen vermag, einmal mehr für eine Inszenierung in Magdeburg verpflichtet wird.

 

Joachim Lange - Mitteldeutsche Zeitung

Held unserer Zeit!

Beängstigend ist da heutzutage vor allem, wie das skandierte „Der Jesus muss weg" mit dem „Kreuziget ihn!" zusammengeht. Hier wird ein Star von heute gezeigt. „Hero" ist der Leuchtschriftzug, der über der Bühne prangt, einer Riesenfreitreppe mit ein paar Spielplateaus. Wenn Jesus (Tobis Bieri) auftaucht, dann ist der Blondgelockte der Lichtblick in Person. In den Superstar werden Erwartungen projiziert, die ein Mensch gar nicht erfüllen kann. Ein Coup ist der Auftritt von König Herodes. Der fährt vor wie die Las-Vegas-Legende Liberace, legt einen veritablen Revueauftritt hin.